Wärmestabilisierung (Wälzlager)
Damit das Wälzlager bei bestimmten Temperaturen Maß stabil bleibt, gibt es besondere Ausführungen. Hier werden die Wälzlagerringe noch dem Härten und Abschrecken nochmal einem zusätzlichen Prozess der Wärmebehandlung unterzogen. Dabei werden die Innen- und Außenringe noch einmal angelassen und auf Temperatur gebracht. Hierdurch werden Spannungen aus dem Material herausgenommen, die dann im Einsatzfall bei gleicher Temperatur nicht mehr auftreten.
Jeder Hersteller benutzt unterschiedliche Nachsetzzeichen für verschiedene Wärmestabilisierungsklassen.
NSK:
- S11 bis 200°C
- X26 bis 150°C
- X28 bis 200°C
- X29 bis 250°C
RHP
- S0 bis 150°C
- S1 bis 200°C
- S2 bis 250°C
SKF
- SN bis 120°C
- S0 bis 150°C
- S1 bis 200°C
- S2 bis 250°C
- S3 bis 300°C
- S4 bis 350°C
Nun könnte man sich die Frage stellen, warum man nicht alle Lager wärmestabilisiert und warum es verschiedene Abstufungen gibt. Zum einen sind es Energie und Prozesskosten, die das Lager teurer machen. Zum anderen nimmt die Härte und die Tragzahl sprich die Belastbarkeit des Lagers ab, je höher ein Wälzlager wärmestabilisiert ist. Beispielsweise hat ein Kugellager mit einer Wärmestabilisierung bis 350°C nur noch ca. 45–50% der Tragfähigkeit eines Kugellagers, das bis 120°C wärmestabilisiert ist.
Bei dem Einsatz von Wälzlagern bei höheren Temperaturen muss man nicht nur das richtige wärmestabilisierte Lager wählen, sondern auch darauf achten, dass der Schmierstoff für diese Temperatur geeignet ist. Auch bei Hochtemperatur Fetten oder Festschmierstoffen gibt es unterschiedliche Klassen und Qualitäten für die jeweilige Anwendung.
Wärmestabilisierte Lager werden in Maschinen mit erhöhter Umgebungstemperatur eingesetzt. Zum Beispiel werden in Öfen für Gießereien, Härteöfen, Gas- und Dampf– Turbinen, Pumpen und Kompressoren in Raffinerie, oder in der Lebensmittelindustrie z.B. in Pizzaöfen, Backanlagen, und Trocknungsanlagen wärmestabilisierte Lager eingesetzt.
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